Als Kommandant der päpstlichen Schweizergarde im Vatikan

Oberst i.G. Pius Segmüller

 

 

Es ist die älteste, aber auch die kleinste Armee der Welt, deren Kommandant Oberst Pius Segmüller in den Jahren 1998 bis 2002 gewesen ist. Auf Einladung der Reservistenkameradschaft Immendingen, unter Vermittlung von Hauptfeldwebel Steffen Zander, hielt Oberst Segmüller einen interessanten Vortrag über die Schweizergarde im Vatikan. Steffen Zander, für die sicherheitspolitische Vortragsreihe verantwortlich, konnte eine große Zuhörerschaft im Gasthaus Kreuz in Immendingen begrüßen. Darunter Offiziere und Unteroffiziere des ArtBtl 295 mit ihrem Bataillonskommandeur Oberstleutnant Ralf Peter Hammerstein. Der Vortrag von Oberst Segmüller beleuchtete alle wichtigen und interessanten Merkmale der Schweizergarde als Repräsentations- und Sicherheitsorganisation innerhalb der Vatikanischen Mauern. Offiziell wurde die Schweizergarde im Jahr 1506 von Papst Julius II ins Leben gerufen. Die eidgenössischen Soldaten galten auf Grund ihres Mutes, ihrer edlen Gesinnung und ihrer sprichwörtlichen Treue als unbesiegbar; deshalb die damalige Entscheidung für Schweizer Bürger. Folgende Kriterien gelten für die Aufnahme in die Schweizergarde:

             -    Schweizer Staatsbürger,

             -    Konfession römisch katholisch,

             -    einwandfreier Leumund,

             -    absolvierte Rekrutenschule,

             -    mindestens 174 cm groß,

             -    zwischen 19 und 30 Jahre alt,

Eine weitere Grundausbildung bei der Garde direkt dauert 4 Wochen Vollzeit, danach wöchentlich 1 Tag bis zum Abschluss des 1. Dienstjahres. Der Gardist verpflichtet sich für mindestens 2 Jahre. Je länger die Verpflichtungszeit, desto vertiefter die Ausbildung. Zur Ausbildung gehören neben Judotechniken auch die Sprachen: Hier italienisch, französisch, englisch und spanisch. Entsprechende Prüfungen sind abzulegen. Die Bewaffnung der Gardisten besteht aus 5 Elementen:

            1. das Gespräch,

            2. die Gestik,

            3. der Körpereinsatz (z. B. Judo),

            4. Pfefferspray/Reizgas,

            5. als äußerstes die Schusswaffe.

 

Als Schusswaffen werden bei der Schweizergarde die Pistole und das Gewehr bereitgestellt. Die Hellebarde hingegen ist heute ein Ehrenzeichen und wird bei offiziellen Anlässen präsentiert. Dazu trägt der Gardist die „Galauniform“ mit Helm und Federbusch. 30 – 40 % der Gardisten sind im Personenschutz eingesetzt. Der Einsatz erfolgt diskret und überwiegend im Hintergrund. Die Schweizergarde hat eine Stärke von insgesamt 110 Gardisten, die rund um die Uhr für Ehrendienst und Sicherheitsaufgaben eingesetzt werden. Alle anfallenden Kosten für die Schweizergarde trägt selbstverständlich der Vatikanstaat.

Jährlich am 06. Mai leisten die neu eingetretenen Gardisten ihren Treue-Eid und bezeugen, auch Ihr Leben für den Papst hinzugeben, wenn es die Situation erfordert.

Unter den Touristen gibt es vereinzelt die sogenannten „Verrückten und Entzückten“. Die Reaktion gegenüber diesen Personen ist  „hartes Durchgreifen“ natürlich im Rahmen der „Verhältnismäßigkeit der Mittel“.

Daraus leiten sich die ureigenen Aufgaben der Schweizergarde ab; diese sind:

den Heiligen Vater bei seinen öffentlichen Auftritten begleiten und beschützen,

die Eingänge zur Vatikanstadt bewachen,

das Kardinalskollegium rund um das Konklave beschützen,

allgemeine Ordnungsaufgaben und Ehrendienste ausführen.

Der Gardist bleibt während seiner Dienstzeit Schweizer Staatsbürger, besitzt aber zusätzlich den Vatikan Pass.

Am Schluss seines interessanten Vortrages beantwortete Oberst Segmüller viele Zuhörerfragen.

Udo Tietz, Vorsitzender der Reservistenkameradschaft, bedankte sich mit einem Geschenk bei Oberst Segmüller für den ausführlichen Einblick in das Umfeld und den Dienstalltag der Schweizergarde. Es war für alle Teilnehmer ein besonderer Abend.

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© Udo Tietz
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