Zusammen mit unseren Schweizer Kameraden auf den Spuren

der deutschen Geschichte  in der Hauptstadt.

2015 ist in Deutschland ein Jahr voller Jubiläen. Vor 70 Jahren endete der Zweite Weltkrieg, im November 1955 wurde die Bundeswehr gegründet und vor 25 Jahren wurde die deutsche Teilung  durch die Wiedervereinigung überwunden.

Vor diesem Hintergrund führten wir zusammen mit unseren Partnern vom Unteroffiziersverein Grenchen aus dem schweizerischen Kanton Solothurn, eine sicherheitspolitische Reise in die Bundeshauptstadt durch. Bereits auf dem Weg, dieser nunmehr vierten gemeinsamen Informationsreise zu verschiedenen Dienststellen der Bundeswehr und zu historischen Orten der Deutschen Geschichte, wurde der erste Halt im Deutsch-Deutschen Museum in Mödlareuth an der ehemaligen innerdeutschen Grenze eingelegt. Die meisten der Schweizer Teilnehmer hatten die, nun seit mehr als 25 Jahren nicht mehr bestehende Grenze mit einer Vielzahl von Überwachungsanlagen, noch nie passiert und waren recht betroffen von den Ausführungen des Gästeführers.

Quartier in Berlin fanden die Reiseteilnehmer in der heutigen Julius-Leber-Kaserne im Bezirk Wedding, bis 1994 war es das Hauptquartier der französischen Streitkräfte in der geteilten Stadt. Bei hochsommerlichen Temperaturen wurde den Reservisten, wie wie auch den Schweizer Soldaten, ein dichtgedrängtes und vielfältiges Programm geboten.

Die Gastgeber des Kommandos für Territoriale Aufgaben der Bundeswehr waren in der Mehrzahl in der Unterstützung des G 7 Gipfels im bayrischen Elmau eingebunden; dennoch wurde in einem Vortrag in das breite Aufgabenspektrum eingeführt.

 Bei einer Stadtrundfahrt war das Thema der Teilung zwar immer präsent, im Stadtbild ist jedoch allenfalls der unterschiedliche Stand der Infrastruktur noch Ausdruck  der einstigen Trennung. Von den Grenzanlagen konnte noch ein Teil an der Eastside-Gallery besichtigt werden. Welche Folgen die Trennung hatte, zeigte eine Führung des Vereins Berliner Unterwelten in der Bernauer Strasse, jenem symbolhaften Ort in den Tagen und Jahren nach dem 13. August 1961.                                                                                                             Auch am Folgetag konnten vor Ort im Militärhistorischen Museum in Gatow, im einst britischen Sektor, die Tage der Luftbrücke 1948 nachvollzogen werden.

Eindrucksvoll waren nicht nur die Ausführungen von Oberstleutnant Boris Schnelle, dem Pressesprecher im Einsatzführungskommando in Potsdam, zu den unzähligen Auslandseinsätzen der Bundeswehr, sondern vor allem der, sich auf dem dortigen Kasernengelände befindliche „Wald der Erinnerung“,  eine Zusammenführung aller Gedenkorte aus den Einsatzgebieten, in denen die Bundeswehr seit 1992 wirkte. Sichtlich bewegt zollten die Soldaten, stellvertretend für alle Gefallenen, den Toten des Afghanistaneinsatzes ihren Respekt.

Als kulturelles Kontrastprogramm wandelte man durch den Schlosspark von Sanssoucis auf den Spuren von Friedrich dem Großen und im Holländischem Viertel von Potsdam.

Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium der Verteidigung, Markus Grübel MdB empfing die Gruppe im historischen Bendlerblock und ließ nach seinem Vortrag zu aktuellen verteidigungspolitischen Themen keine Fragen offen, die insbesondere die Reservisten selbst betrafen. Er bestach durch Detailkenntnisse, insbesondere bei den umstrittenen Rüstungsprojekten und zeigte auch Lösungsansätze auf.

Die Gedenkstätte Deutscher Widerstand gleich neben dem Ministerium verdeutlichte nochmals die Traditionslinie, auf die sich die heutige Bundeswehr beruht.

Bei einem kurzem Abstecher in die Schweizer Botschaft, jenem Bollwerk der Eidgenossenschaft im Regierungsviertel, führte der Verteidigungsattche, Oberst im Generalstabsdienst Martin Lerch in die Geschichte des Ortes und sein Tagesgeschäft ein.                                                                                                                                                                    Auf vielseitigem Wunsch aller Teilnehmer wurde spontan noch ein Besuch in die Gedenkstätte Sachsenhausen organisiert, auf der Rückfahrt war vielen Teilnehmern die Beklommenheit  noch anzumerken.

Den Höhepunkt der Woche bildete sicherlich die Fahrt mit einer Barkasse der Marine auf der Spree durch das Regierungsviertel bis zum Rummelsburger See im Bezirk Friedrichshain- Kreuzberg. Normalerweise fährt Stabsbootsmann Guido Grund mit Regierungsgästen und hochrangigen Militärs durch die Wasserstrassen von Berlin, jetzt zeigte er die Schönheiten dieser Stadt den Reservisten und hatte so manchen amüsanten Spruch auf den Lippen.

Ein Besuch im Deutschen Bundestag beendete den letzten Tag. Leider konnte ein Treffen mit dem Wahlkreisabgeordneten Volker Kauder wegen der Termindichte nicht mehr realisiert werden, die Führung durch das Reichstagsgebäude war dennoch ein Erlebnis.

Der Vorsitzende der Reservistenkameradschaft Immendingen , Hauptfeldwebel der Reserve Udo Tietz, der deutsche Delegationsleiter und Leiter des Kreisverbindungskommando im Landkreis Rottweil, Oberstleutnant der Reserve Lothar Haigis, sowie der Schweizer Delegationsleiter Oberst Markus Gast, zogen beim geselligen Beisammensein am letzten Abend eine positive Bilanz und dankten dem Organisator der Reise, Hauptfeldwebel der Reserve Steffen Zander für dessen Arbeit.

Auf der Rückfahrt machte die Gruppe noch Halt in Leipzig beim Ausbildungskommando des Heeres, welches sich am ersten bundesweit stattfindenden Tag der Bundeswehr mit einem breitgefächerten Programm beteiligte. 

Mit vielen Eindrücken und der Gewissheit neues Wissen erworben bzw. vertieft zu haben und die Kameradschaft gepflegt zu haben, kehrten die Teilnehmer nach einen Woche nach Hause zurück.

Gruppenbild beim BMVg mit dem parlamentarischen Staatssekretär Markus Grübel MdB   (vordere Reihe 4. von links)

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